Rechtsanwalt Hoenig

Das Weblog des Strafverteidigers

1. Mai 2024

Das Recht, Polizeieinsätze zu filmen: Ein Leitfaden

In Deutschland ist das Filmen von Polizeieinsätzen rechtlich zulässig und wird zunehmend als ein wichtiges Instrument der Bürgerrechte angesehen. Strafverteidiger erleben häufig, wie entscheidend Videoaufnahmen als Beweismittel in Gerichtsverfahren sein können, insbesondere wenn der Verdacht auf unangemessenes Verhalten oder Polizeigewalt besteht.

Die rechtliche Lage: Was Sie wissen müssen

In einem Gastbeitrag auf lto.de betonen Dr. Christoph Schnabel und Dr. Markus Wünschelbaum, dass trotz der datenschutzrechtlichen Bedenken, die durch die DSGVO aufgeworfen werden, das Recht der Bürger, Polizeieinsätze zu dokumentieren, bestehen bleibt.

Warum ist das Filmen so wichtig?

Videoaufnahmen können eine unparteiische Perspektive auf die Ereignisse bieten, die während eines Polizeieinsatzes stattfinden. In einer Zeit, in der die Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen oft in Frage gestellt wird, bieten Videos eine klare, unveränderliche Beweisform. Dies kann für die Rechtsdurchsetzung von unschätzbarem Wert sein, insbesondere in Fällen, in denen das Verhalten der Polizei im Streit steht.

Datenschutz und Ihre Rechte

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) legt strenge Regeln für den Umgang mit personenbezogenen Daten fest, aber sie verhindert nicht die Aufnahme von Polizeieinsätzen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Ihre Rechte zur Dokumentation im öffentlichen Interesse schwerer wiegen als die Datenschutzrechte der aufgenommenen Beamten, solange die Aufnahmen grundsätzlich gerechtfertigt sind.

Tipps für das rechtssichere Filmen

  • Öffentlichkeit vs. Privatsphäre: Filmen Sie nur in öffentlichen Räumen, wo das Recht auf Information die Privatsphäre der Beamten überwiegt.
  • Deeskalation: Achten Sie darauf, dass Ihre Aufnahmen nicht eskalierend wirken oder die Polizeiarbeit stören.
  • Aufbewahrung der Aufnahmen: Sichern Sie die Aufnahmen an einem sicheren Ort, um sie als Beweismittel verwenden zu können.
  • Rechtliche Beratung: Im Zweifelsfall, insbesondere wenn Sie von der Polizei aufgefordert werden, das Filmen zu unterlassen, suchen Sie rechtlichen Beistand.

Fazit

Es ist wichtig, sich seiner Rechte bewusst zu sein, um sie verantwortungsvoll zu nutzen. Das Filmen von Polizeieinsätzen ist ein wichtiger Teil des demokratischen Prozesses und trägt zur Rechenschaftspflicht und Transparenz bei.

4 Kommentare

  • Das Ich sagt:

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

  • Oliver sagt:

    Es wäre schön, wenn die Beamten dieses Wissen ebenfalls hätten, es gab schon Fälle da hat die Polizei Pfefferspray gegen einen Filmer eingesetzt, weil dieser sich weigerte das Handy herauszugeben…

  • Holger sagt:

    Man sollte es aber wohl besser unterlassen die Filme auf YT oder sonst wo hochzuladen. Oder sehe ich das falsch und auch das ist grundsätzlich erlaubt?

  • Gerd Oichnixohn sagt:

    „Filmen Sie nur in öffentlichen Räumen“

    Da stellt sich mir gleich die Frage: Was ist mit Aufnahmen in der eigenen Wohnung (die ja kein öffentlicher Raum ist)? Beispielsweise wenn man eine Hausdurchsuchung dokumentieren will?